AUS EINER GELD.DE PRESSEMELDUNG Studie Fahrradklau in Deutschland, sterreich, Schweiz: Hufigste Diebsthle pro Einwohner u.a. in Mnster, Bern, Oldenburg, Salzburg / Schadenshhe allein in Deutschland ber 120 Mio. EUR 127-Stdte-Studie belegt: Fahrrad-Diebsthle in Stdten mit geringerem Einkommen nicht generell hher / Fast 90% der Diebsthle bleiben ungeklrt. Der Sommer ist vorbei und mehr als 360.000 Fahrrder sind in Deutschland, sterreich und der Schweiz entwendet worden. Das ist das Ergebnis einer groen Kriminalittserhebung der Verbraucherportals http://www.geld.de. Hierfr wollten die die Studiendurchfhrenden wissen: Wo sind eigentlich die Fahrrad-Klau-Hochburgen in den drei Lndern? Diebstahlhochburgen sind nicht etwa die groen Stdte oder Metropolen wie Berlin, Mnchen, Hamburg, Wien (AT) oder Zrich (CH) - sondern mittelgroe Stdte wie Mnster, Bern (CH), Oldenburg, Basel (CH), Celle oder Frankfurt (Oder). Fr die Erhebung wurden die zustndigen Landeskriminalmter und Polizeidirektionen der grten Stdte in Deutschland, sterreich und der Schweiz angefragt. Erschtternd: Allein in diesen 127 untersuchten Stdten wurden im Jahr 2010 170.899 Fahrrder geklaut. Allein fr die Bundesrepublik bedeutet das eine von Geld.de geschtzte Schadenshhe von etwa 120 Mio. EUR. Fahrrad-Diebstahl-Hochburgen Die Studie belegt: Die absolute Hochburg beim Fahrraddiebstahl - gleichzeitig unsicherste Stadt fr Fahrrad-Eigentmer - ist auch in diesem Jahr Mnster. Auf 100.000 Einwohner entfielen 2010 1.828 gestohlene Fahrrder - 257% ber dem Studiendurchschnitt. Absolut betrachtet trifft es etwa 14 Mnsteraner Fahrradbesitzer pro Tag. Positiv: Die Diebstahlsrate nahm gegenber 2009 um 7% ab. Dennoch: Selbst Berlin - keine 'Heile-Welt'-Stadt - scheint im Vergleich mit der westflischen Studentenhochburg geradezu friedlich. Denn an der Spree werden dreimal weniger Fahrrder je 100.000 Einwohner geklaut. Platz zwei im Diebstahlsranking belegt, wie im Jahr 2009 auch, die Schweizer Bundeshauptstadt Bern. In der Stadt an der Aare kamen im vergangen Jahr 1.826 'Velos' (Schweizer Begriff fr Fahrrder) pro 100.000 Einwohner abhanden - insgesamt 2.254. Weitere Fahrrad-Klau-Hochburgen sind Oldenburg (1.521 pro 100 Tsd. Einwohner), Basel (CH, 1.502 pro 100 Tsd. Einwohner), Celle (1.361 pro 100 Tsd.), Frankfurt (Oder) (1.341 pro 100 Tsd.), Dessau-Rolau (1.268 pro 100 Tsd.), Magdeburg (1.158 pro 100 Tsd.), Lbeck (1.116 pro 100 Tsd.), Heide (1.104 pro 100 Tsd.), Bremen (1.063 pro 100 Tsd.) oder Lneburg (1.004 pro 100 Tsd.). Insgesamt sind fast 32,3% der untersuchten 127 Stdte fr Fahrrad-Eigentmer 'unsicher'. Betrachtet man nur die absolute Anzahl der gestohlenen Fahrrder, so stellt sich das Ranking etwas anders dar: Hier fhrt Berlin mit 19.942 gestohlenen Fahrrdern, gefolgt von Hamburg mit 11.241, Wien (AT) mit 6.502, Kln mit 6.172, Bremen (5.822) und Mnchen (5.345). Sicherste Stdte Die Diebstahl-sicherste Stadt Deutschlands fr Fahrradfahrer ist laut Geld.de-Studie brigens Remscheid. Dort werden im Schnitt 93% weniger Fahrrder geklaut, als in allen anderen untersuchten 126 Stdten. Die Stadt im Bergischen Land verzeichnete 2010 nur 36 Diebsthle pro 100.000 Einwohner. hnlich sicher fr Fahrradfahrer sind unter anderem: Neunkirchen/ Saar (50 pro 100 Tsd.), Balingen, Wuppertal (beide 59 pro 100 Tsd.) oder Suhl (61 pro 100 Tsd.). Aber auch Stdte wie Stuttgart (139 pro 100 Tsd.), Wiesbaden (164 pro 100 Tsd.) und Lugano (CH, 191 pro 100 Tsd.) stuft die Geld.de-Studie als sicher ein. Aufklrungsquote schwankt zwischen 60% und 1% brigens: In Deutschland betrgt die Aufklrungsquote bei Fahrrad-Diebsthlen nur niedrige 10,1%. Auffllig sind vor allem die gewaltigen Unterschiede. So schwanken die Quoten in Deutschland zwischen 60 und 2,1%. In sterreich zwischen 9,3 und 1% und in der Schweiz zwischen 8,7 und 1,2%. Die Grnde, warum in einigen Stdten mehr Klau-Fahrrder den ursprnglichen Besitzern bergeben werden knnen als in anderen Stdten, sind vielfltig. So wurde in Balingen, mit 60% Aufklrungsquote, eine Ttergruppe 'aus Jugendlichen und Kindern ermittelt, auf deren Konto ein groer Teil der Diebsthle ging', so Peter Mehler von der Polizeidirektion. In Neubrandenburg konnte ein einziger Tatverdchtiger ermittelt werden, der allein fr ca. 200 Fahrraddiebsthle verantwortlich sein soll. 'Daraus resultiert die hohe Quote im vergangenen Jahr', so Andreas Scholz vom Polizeiprsidium Neubrandenburg. Anders in Magdeburg: Obwohl es die bekannte 'Soko Fahrrad' in der Elbe-Stadt nicht mehr gibt, ist die Aufklrungs-Quote noch relativ hoch: 29,5% (2009: 36,3%) 'Eine Dienststelle bearbeitet mittlerweile diese Vorflle zentral. Die Kollegen machen, hnlich wie die Soko, nichts anderes', so Bernhard Wessner von der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord. In Mnchen, mit 22,1% Aufklrungsquote, schauen die Beamten genau hin. Sven Mller, Pressestelle Polizei Mnchen: 'Unsere Beamten sind sensibilisiert. Wenn ein Fahrer nicht zum Rad passt oder umgekehrt, etwa bei der Gre, werden diese Gefhrte kontrolliert.' Nach Auskunft der Polizei sind es eher Einzeltter, die diese Diebsthle begehen - hufig auch Spontandiebsthle. Meist wird das Diebesgut verkauft und dafr Drogen oder Alkohol angeschafft. Bei der 'Beute' handelt es sich dabei oft um schlecht gesicherte und nicht codierte Fahrrder. hnlich gute Aufklrungsquoten wie Balingen oder Magdeburg weisen nur Neubrandenburg (51,2%), Pirmasens (32,3%), Frth (28,6%), Erlangen (26%), Mnchen (22,1%), Chemnitz (21%), Bamberg (19%), Straubing (17,8%), Augsburg (17,5%) oder Remscheid (17,5%) auf. Miserable Aufklrungsquoten, keine Erfolge fr Ermittler Am erfolglosesten arbeiten die Polizeibehrden unter anderem in oder am Rand der Alpen. So 'glnzt' die Polizei in Salzburg (AT) mit einer Aufklrungsquote von einem mageren Prozent. Nicht viel besser sind Innsbruck (AT) mit 1,1 und Bern (CH) mit 1,2%. Die Polizei im beschaulichen Traunstein schafft auch nur 2,1%, die Schweizer Metropole Zrich 2,5%. Es folgen Stdte wie Schwbisch-Hall (2,8%), Esslingen (3,2%), Potsdam (3,4%), Linz (AT, 3,6%), Lugano (CH, 3,8%) oder Passau (3,8%). Auffallend: Gerade in kleineren Stdten mssten Fahrraddiebsthle mit mehr polizeilichem Engagement leichter aufgeklrt werden knnen. Dass die Aufklrungsarbeit nicht leicht ist, gibt die Polizei zu. Als Grnde fr schlechte Aufklrungsquoten gibt Andreas Schogalla, Pressestelle Polizei Dsseldorf, beispielsweise an: 'Es gibt bei solchen Diebsthlen einfach keine Spuren, keine Hinweise auf den Tter. Wird das Schloss geknackt, ist das Rad weg.' Ein Hauptgrund fr die groe Anzahl an Fahrraddiebsthlen, ist die Fahrlssigkeit vieler Besitzer. 'Nicht nur, dass sie oft vergessen ihre Rder zu sichern, auch sind viele Schlsser ihr Geld und ihr Schutzversprechen nicht wert', so Schogalla. Ein Groteil der Schlsser lsst sich in wenigen Sekunden knacken - etwa durch Bolzenschneider. Diese 'Werkzeuge' knnen die Diebe ohne viel Aufsehen unter der Jacke transportieren. Die oft beschworene Codierung der Rder sei trotz landlufiger Meinung kein Diebstahlschutz. Deshalb der Geld.de-Tipp: 10% vom Kaufpreis des Fahrrades sollte der Besitzer unbedingt noch zustzlich in die Sicherheit des Rades investieren. Geld.de machte den Test und meldete der Polizei in Leipzig den Diebstahl eines Fahrrades am Hauptbahnhof. Noch whrend sich der Ganove des Rades bemchtigte, kam von Seiten der Polizei: 'Da knnen wir auch nichts mehr machen'. Geringe Einkommen kein genereller Nhrboden fr viele Diebsthle Da bei den geringen Aufklrungsquoten (9,8% Studiendurchschnitt) keine allgemeine Fahrrad-Dieb-Klassifizierung von Seiten der Polizei durchgefhrt werden kann, versuchten die Studiendurchfhrenden ber andere Parameter sich dem Thema zu nhern. Ausgeschlossen werden kann, dass grenznahe Lagen der Stdte, vor allem nach Osteuropa, generell Fahrraddiebsthle begnstigen. Selbst die hohen Quoten in Frankfurt (Oder) und Neubrandenburg lassen sich nicht ausschlielich auf osteuropische Diebe zurckfhren. Des Weiteren wurde untersucht, ob mglicherweise niedrige Bruttogehlter auf Landesebene in den untersuchten Stdte 'Nhrbden' fr vermehrten Diebstahl verantwortlich sind. Hier ist festzuhalten, dass sich nur 8% der 127 untersuchten Stdte in D, AT und CH in diese Gruppe (hohe Diebstahlquote bei niedrigem Gehalt) einstufen lassen. Auffllig: Speziell einige ostdeutsche Stdte fallen in dieses Raster: So zeichnen sich Stdte wie Frankfurt (Oder), Neubrandenburg, Dessau-Rolau, Magdeburg, Cottbus, Leipzig, Potsdam oder Rostock durch einen zum deutschen Durchschnittsgehalt niedrigen Lohnstandard (zwischen 15 und 19% unter dem deutschen Durchschnitt) und verhltnismig hohe Diebstahlquoten.