Im Velodrom von Roubaix reckte Radprofi Tom Boonen seinen rechten Arm in den Himmel und spreizte vier Finger. Mit dieser Geste dokumentierte der 31 Jahre alte Belgier, dass er beim Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix Geschichte geschrieben hat.
 
Paris-Roubaix ist wohl das härteste Eintagesrennen im Rennkalender der Profis. Am verbauten Material, respektive der Reifen und Laufräder kann man gut nachvollziehen wie die Profiteams den Pannenschutz erhöhen ohne dabei die Leistung zu reduzieren.

Die entscheidenden Variablen in diesem Spiel sind:
- Laufrad bzw Felgenwahl
- Reifenwahl
- Luftdruck
- und die Verwendung von Dichtmilch wie es Sie z.B. von Notubes gibt.
 
 
Das sind wohl die meistdiskutiertesten Möglichkeiten der Teammechaniker, Hersteller und Fahrer diskutiert werden. Einige Sachen werden aus Tradition gemacht aber andere Ansätze verfolgen neusten wissenschaftlichen Ergebnissen.
 
 
Laufräder:
Inzwischen ist Carbon auch bei Paris-Roubaix Fahrern angekommen. Teams haben mittels Testfahrten mit SRM Leistungsmessgeräten auf den besagten Paveabschnitten Telemetriedaten aufgenommen und verglichen.
 
Grundsätzlich sind Carbonfelgen vertikal steifer als Alufelgen und in Verbindung mit breiteren Reifen lassen sich die Paveabschnitte mit weniger Aufwand durchfahren.
 
Die meisten Fahrer sind Carbonfelgen mehr gewöhnt als traditionell 3-fach eingespeichte Alulaufräder. Sie kennen das Fahrverhalten der Carbon-Laufräder sehr gut, wie diese sich bei Schlägen verhalten. Eingepackt in grössere Reifen macht daraus eine gut einschätzbare Kombination. Und vor allem sind Carbon Laufräder leichter und aerodynamischer. Bei Paris-Roubaix mit über 250km ist der aerodynamische Vorteil nicht zu unterschätzen.
 
 
Reifen:
Paris-Roubaix ist eines der Rennen, wo die Sponsoren "bereitwillig Ausnahmen" bei der Reifenauswahl auch Fremdmarken zulassen. Zwar nicht bei jedem Hersteller aber man sieht es an den verbauten Dugast und FMB Reifen. Keiner dieser beiden Reifenhersteller sponsort ein Profiteam aber trotzdem sind die Reifen bei einigen Fahrern zu sehen. Also irgendeiner muss diese ja kaufen, entweder das Team oder der Reifenhersteller, der diese dann zumindest optisch noch nachbearbeiten kann.
 
Mavic, zum Beispiel stellt gar keine 27 und 28mm Tubular Reifen her, obwohl solche Reifen bei Mavicunterstützen Teams gesichtet wurden. Trotzdem sind diese Reifen mit Mavic Logo versehen und trotzdem sind es auch hier Dugast oder FMB Reifen.
Die Reifenbreite variiert bei den Teams so um die 5mm. Der schmallste Reifen wurde bei Ag2R mit gesichtet. Dieser war ein Michelin Hinterreifen Prototyp mit 24.4mm Weite. Interessant war das das vorne breitere Reifen mit 26mm montiert waren. Die breitesten Reifen wurden beim Team Europcar gesichtet, welche auf einem Colnago Cyclocross Fahrrad montiert waren mit 30mm. Sebastian Turgot fuhr diese Reifen-Kombination und ist damit zweiter geworden.
 
Luftdruck:
Der Luftdruck hängt natürlich von vielen Faktoren ab wie Fahrergewicht, Reifenbreite, Felge, Wetter, Fahrkönnen und sicher noch anderen Faktoren. Sicher ist es keine Überraschung das grössere Fahrer mit einem höheren Luftdruck unterwegs sind, wobei Tom Boonen angeblich einen der niedrigsten Luftdrücke im Peloton verwendet. Teamkollegen Boonens mit ähnlichem Gewicht haben Probleme ein so niedrigen Luftdruck zu fahren und hier spielt das technische Fahrkönnen eine entscheidende Rolle. Sehr schnell riskiert man hier einen Snakebite bzw Durchschlag.
 
"Je breiter der Reifen, desto weniger Luftdruck" ist die Devise im Normalfall. Aber viele der französischen Fahrern die auf 30mm Reifen unterwegs sind fahren trotzdem mit einem relativ höheren Luftdruck als Fahrer auf 25 oder 27mm Reifen. Aber hier zu vergleichen ist ein Ding der Unmöglichkeit, da Telemetriedaten natürlich nicht zur Verfügung stehen.
 
Profi Dominique Rollin aus dem FDJ Team hat etwas zu den Reifenunterschiede erzählt.
“The Hutchinson tire we use at FDJ (actually a blackwall Dugast —ed.) has a stiffer carcass than the Vittoria tires I rode with Cervélo. So we run lower pressures,” he said. “Five and five-point-three bar (72.5 and 78 psi) with the Hutchinson. For the Vittorias I rode more like six and six-and-a-half bar (87 and 94 psi).”
Team mechanics also study tire pressure drop over the course of a day. They’ll pump tires to a given pressure at a certain time of day, jotting down the temperature and weather conditions (with humidity in mind). They’ll then check the pressure at regular intervals to get an idea of how much and how quickly a tire loses air.
 
Dichtmilch:
Die Verwendung von Dichtmilch wie von Notubes ist sehr kontrovers diskutiert. Viele Teams haben in den letzten Jahren bekonnen Dichtmilch zu verwenden. Andere haben gesagt das die Dichtmilch nicht gross auf den Paveabschnitten hilft, da die meisten Plattfüsse von Snakebites herrühren. Rund die Hälfte der Teams verwendet Dichtmilch. Welche Marke hier verwendet wird, wurde nicht kommuniziert.
 

Die ersten einhundert Kilometer von Paris Roubaix verlaufen ausschliesslich über aspahltierte Strassen, daher hilft es hier mit einem etwas höheren Luftdruck unterwegs zu sein. Glücklicherweise verlieren die Reifen auf natürlicherweise im Laufe eines Rennens etwas Luftdruck, das sich das die Anpassung vo
Team Aufschlüsselung

Omega Pharma-Quick Step
Laufräder: Zipp 303 Firecrest
Reifen: FMB cotton casing
Grösse: 27mm
gemessene Grösse: 28.2mm
Luftdruck vorne: 59.5 psi Boonen, 58 psi Chavanel (58 psi or less in the rain)
Luftdruck hinten: 62.4 psi Boonen, 59.5 psi Chavanel
Dichtmilch: no


Movistar
Laufräder: Campagnolo Hyperon
Reifen: Continental Competition
Grösse: 27mm
gemessene Grösse: 27.8mm
Luftdruck vorne: 85 psi
Luftdruck hinten: 87 psi
Dichtmilch: yes


Liquigas-CannondaleLaufräder: Mavic M40
Reifen: no markings, looked like Veloflex
Grösse: ?
gemessene Grösse: 25.1mm
Luftdruck vorne: secret
Luftdruck hinten: secret
Dichtmilch: no
FDJ-BigMat
Laufräder: Shimano C35
Reifen: Hutchinson labeled Dugast
Grösse: 27 and 30mm
gemessene Grösse: 28.9mm (for the 27mm)
Luftdruck vorne: 72.5 psi (Rollin)
Luftdruck hinten: 80 psi (Rollin)
Dichtmilch: yes

Europcar
Laufräder: Campagnolo Bora
Reifen: Hutchinson (FMB or Dugast)
Grösse: no marking
gemessene Grösse: 29.2mm
Luftdruck vorne: 72.5 psi
Luftdruck hinten: 80 psi
Dichtmilch: no, but they did last year

Lotto-Belisol
Laufräder: Campagnolo Record hubs with Ambrosio Nemesis rims
Reifen: Continental Competition
Grösse: 27mm
gemessene Grösse: 27.2mm
Luftdruck vorne: 67-72 psi
Luftdruck hinten: 70-80 psi
Dichtmilch: no

Saxo Bank
Laufräder: Zipp 303 Firecrest
Reifen: Specialized (FMB Paris Roubaix cotton casing)
Grösse: 27mm
gemessene Grösse: 28.1mm
Luftdruck vorne: secret
Luftdruck hinten: secret
Dichtmilch: yes

Radioshack-Nissan
Laufräder: Bontrager
Reifen: FMB Paris Roubaix
Grösse: 27mm
gemessene Grösse: 28.3mm
Luftdruck vorne: 80 psi
Luftdruck hinten: 87 psi
Dichtmilch: no


Garmin-Barracuda
Laufräder: Mavic M40
Reifen: “French handmade provided by Mavic” FMB
Grösse: 27mm
gemessene Grösse: 28.5
Luftdruck vorne: 62.5 psi
Luftdruck hinten: 72 psi
Dichtmilch: no

GreenEdge
Laufräder: Shimano C35/DA hub w/ Ambrosio “PRO” rim
Reifen: Continental Competition
Grösse: 25 and 28mm
gemessene Grösse: 24.8 and 28.5mm
Luftdruck vorne: 76.9 psi
Luftdruck hinten: 82.7 psi
Dichtmilch: no; “We were told by Continental that it doesn’t work. The Dichtmilch only hits the top of the tread, not the sides. It doesn’t stick to the sidewall of the Reifens and that’s where the Reifens pinch at Roubaix,” said mechanic Craig Geater.

Sky
Laufräder: Shimano C35
Reifen: FMB Paris Roubaix
Grösse: 27mm
gemessene Grösse: 27.9mm
Luftdruck vorne: 67.4 psi
Luftdruck hinten: 74.0 psi
Dichtmilch: yes; “If it helps the riders get to the end of a sector, maybe it doesn’t stop a puncture, but it does slow it down. If so, it’s worth a shot,” said Richard Lambert, one of Sky’s mechanics.

Katusha
Laufräder: Mavic M40/Cosmic Carbone Ultimate/aluminum rim mix
Reifen: Mavic SSC-labeled Challenge Parigi-Roubaix
Grösse: 27mm
gemessene Grösse: 27.9mm
Luftdruck vorne: less than 87 psi
Luftdruck hinten: less than 87 psi
Dichtmilch: yes, liquid latex

Cofidis
Laufräder: American Classic Carbon 38
Reifen: Vittoria Corsa CX
Grösse: 25mm
gemessene Grösse: 25.1mm
Luftdruck vorne: 72.5 psi
Luftdruck hinten: 80 psi
Dichtmilch: no

Saur-Sojasun
Laufräder: “Corima” Dura-Ace or Ultegra hubs on Ambrosio Nemesis rims
Reifen: Panaracer-labeled Veloflex
Grösse: 27mm
gemessene Grösse: 26.0mm
Luftdruck vorne: 72 psi
Luftdruck hinten: 80 psi
Dichtmilch: no

Lampre-ISD
Laufräder: Campagnolo Record hubs with Ambrosio rims
Reifen: Vittoria Pavé
Grösse: 27mm
gemessene Grösse: 26.0mm
Luftdruck vorne: 80 psi
Luftdruck hinten: 87 psi
Dichtmilch: yes, put in on race morning (Vittoria Pit Stop spotted in the team truck)

Ag2r La Mondiale
Laufräder: Reynolds 32
Reifen: Michelin tubulars (prototype rear)
Grösse: no markings
gemessene Grösse: 26.0mm front/24.7mm rear
Luftdruck vorne: 65 psi
Luftdruck hinten: 71 psi
Dichtmilch: yes