Bei dem Thema hydraulische Rennrad Bremse werden sich einige Fragen: was ist der Sinn? Nachdem Sram vor längeren bereits den Markteintritt hatte und nun auch bald Shimano Ihre hydraulische Di2 Schalt-Bremskombination auf den Markt bringt, möchte ich dieses Thema nochmals aufgreifen. Was ist eine hydraulische Bremse? Wie funktionieren diese und wieviel werden diese wiegen? Sram Red 22 Hydro: Es hat einige Jahre gedauert diese Bremse zu entwickeln und die gleichbleibende Bremsmodulation bei unterschiedlichen Wetterkonditionen zu gewährleisten war die grosse Herausforderung. Zu viel Bremskraft ist wegen der begrenzenden Haftreibung des Vorderrads am Rennrad ebenfalls unerwünscht. Und ein blockierendes Vorderrad würde die Bremsleistung & Gewohnheit negativ beeinflussen. Bei einer hydraulischen Rennradbremse wird nicht wie bei einer mechanisch Bremse der Bremskolben über ein Seilzug bewegt, sondern wir der Öldruck dafür verwendet. Diese Technologie wird seit vielen Jahren bereits am Mountainbike verwendet. Aber was es nun für einen Nutzen? Zusammengefasst ist der grosse Vorteil die Modulation. Man möchte soviel Bewegungsenergie als möglich vernichten, ohne sich um die Laufräder zu kümmern. Mit Leichtigkeit könnte extrem viel Kraft auf das Laufrad produziert werden, um den kürzesten Bremsweg zu erreichen. Aber dies nicht der Punkt. Bei Sram gibt es zwei Varianten. Die Hydro R Felgen Bremse funktioniert auf Standard Laufrädern mit Alu oder Carbonbremsflanke und wiegt rund 104gr mehr als eine Standard Sram Red Bremse. Zusätzlich gibt es aber auch noch die Hydro R Disc Option, die rund 463gr mehr auf die Waage bringt. Ohne hier Zusatzanbauteile am Rahmen oder Gabel zu berücksichtigen, die für eine Verwendung nötig sind. Wie stark sind die hydraulischen Rennrad Bremsen? Laut Sram nicht stärker als eine mechanische BB7 Bremse, die wohl noch immer der Goldstandard unter den mechan. Scheibenbremsen ist. Nichtsdestotrotz wird die Bremskraft für den ein oder anderen ein grosser Fortschritt sein. Ein Note Wheelie sollte mit der Bremse kein Problem darstellen. Natürlich hängt aber die Bremskraft auch ab von den Bremsbelägen und der Bremsflanke. Das Zusammenspiel dieser beiden Kontaktflächen hat ebenfalls grossen Einfluss und lässt sich bei jedem Rennrad schon mit guten Belägen optimieren. Wie gut gehen die neuen hydraulischen Bremsen mit der Hitze um? Grundsätzlich hängt es nun ab ob die Felge eine Alu- oder Carbon Flanke hat. Eine Überhitzung ist unabhängig von der Bremse und kann immer eintreffen, besonders bei Carbon Felgen. Bei internen Sram fest wurde am Stelvio Pass getestet mit einem Systemgewicht (Fahrer+Fahrrad und Rest) von 113kg. Kerntemperaturen am Rotor, Kolben und Beläge wurden über ein aufwändiges Messinstrument ständig gemessen. Bei einem anderen Test wurde mehrmals vom bekannten Pikees Peak in Colorado abgefahren. All die Daten wurden dann bei der Entwicklung genutzt. Maximaltemperaturen waren nicht höher als am Mountainbike. Mit 140mm Rotoren (Bremsscheiben) und Bremsbeläge mit Alurückseite wurde bei abrupten Bremsmanövern leichtes Fading festgestellt. Deshalb wurde wieder auf Beläge mit Stahlrückseite umgestellt. Zusätzlich wurden auch organische Beläge verwendet, was zu einem angenehm weicheren Bremsverhalten geführt hat. Die Hydro R Felgenbremse führt nicht zu höheren Bremstemperaturen. Lediglich die Bremskraft wurde erhöht. Aber eben die Reibung zwischen Belag und Felge ist die gleiche. Bei internen Tests wurde aber auch festgestellt das bei 550 Watt Antrieb auf ein Laufrad und gleichzeitiger Bremsung für 5 Minuten ein Schaluch auch zur Explosion gebracht werden kann, durch die entstehende Wärmeentwicklung der Felge. Die Wärme wird über die Felge und Felgenband in den Schlauch transportiert und ab einem Punkt kann der Schlauch die Hitze nicht mehr standhalten. Das ist selbstverständlich eine Grenzsituation und Reifenplatzer sind auch bei normaler Bremse möglich. Auch konnten mit der Road Disc Bremse Tests durchgeführt werden, bei 800 Watt für 12 Minuten ohne das es Auffälligkeiten gibt. Es stellt sich natürlich noch die Frage des Wartungsaufwandes. Und hier sind sie perfekt entlüftet sorglos. Der Rotor ist gegen Schläge empfindlich. Für mich ist der grosse Vorteil der Disc Bremse in Kombination mit Carbon Felgen. Endlich sorglose Pässeabfahrten auch im Regen, ohne Angst um sein Leben oder Material zu haben. Auf der anderen Seite fährt man Pässe doch eher mit einem leichten Satz und niedrigen Laufradsatz und bürdet sich durch eine Scheibenbremse nicht extra Gewicht auf. Fazit: Für mich persönlich sehe ich einen grossen Nutzen für jedes Tandem und hier im speziellen die Kombination aus Shimano Di2 Schaltung mit der neuen hydraulischen Scheibenbremse.